Politik und Orthopädie
Politik:
Laut einer AOK-Studie hat die Zahl der Wirbelsäulen-OP s in 10 Jahren um 118 % zugenommen (100.000 zu über 200.000 in Dtl.)
Die Schlagzeile hieß also:
"AOK Studie deckt auf: Hunderttausende Op´s von Bandscheiben überflüssig.
Wie kommt es zu einer Zunahme der OP s von 17 % in nur drei Jahren?
http://www.express.de/politik-wirtschaft/studie-deckt-auf-hunderttausende-ops-sind-ueberfluessig-,2184,21059524.html : "Überflüssige Operationen haben laut einer AOK-Studie deutlich zugenommen. Dabei geht es den Kliniken ums Geschäft, glauben die Kassen.
http://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/pl/Gesundheit-Krankenhaeuser-AOK-kritisiert-Zunahme-von-Bandscheiben-Operationen;art19070,2645470
Dabei haben doch bereits die Vorlesungen für Mediziner in den 90er Jahren versucht hier ein kritisches differenzierteres Denken zu unterstützten.
"Der Kostendruck" in den Krankenhäusern sei schuld. Oder anderes formuliert, der Zwang zur Gewinnmaximierung. Angeblich habe ein neues Gesetzt (Merkel, CDU) verboten Verluste zu machen.
Laut Techniker Krankenkasse seien 85 % der chirurgischen Interventionen zur Zeit unnötig.
Das ist sogar für mich eine überraschend hohe Zahl.
Chirurgen, die Kasse machen, erhalten bekannter Weise Boni, andere werden aber entlassen, weil sie "zu wenig Umsatz" machten.... das ist derart unglaublich, dass man sich als Kritiker wieder unglaubwürdig macht. Ein guter Freund wollte wegen unethischer Vertragsbedingungen lieber keine der angebotenen Chefarzt - Verträge abschließen - tja schade.
Ein Notarzt äußerte sich kritisch: "So erhält jeder Herzschmerz-Patient in bestimmten Krankenhäusern einen Herzkatheter, jeder Kopfschmerz ein CT, ... " .
Die Folge ist pro 100.000 Einwohnern haben wir in Deutschland doppelt so viel Herzkatheter wie in der Schweiz, dennoch ist die Herzinfarkt - Todesrate doppelt so hoch wie in der Schweiz.
Am Personal wird gleichzeitig gespart: in 10 Jahren wurden bei 12 % mehr Patienten 13 % weniger Pflegekräfte angestellt.
Führende Politiker sitzen in den entscheidenden Aufsichtsräten von Krankenhauskonzernen (die sie ja eigentlich kontrollieren sollten) und sind Sprecher ihrer Partei (SPD, ...) in Gesundheitsfragen. So was nenne ich Korruption als tragendes Element der Politik.
Ein Chefarzt (Altmark-Klinik) schrieb wegen rechtswidriger Vorgänge in seiner Klinik mit seinen Kollegen zusammen erst die Leitung des Krankenhauses an, dann wegen fehlender Resonanz den Vorstand, dann den CDU-Landrat, .... darauf wurde er entlassen und mit arbeitsrechtlichen Klagen überhäuft, sollte mundtod gemacht werden.
Jetzt wartet er seit längerem darauf, dass ihn der Staatsanwalt endlich zu den Vorgängen vernimmt. ...
Die Klink war schon seit 2012 aufgefallen: zu viele Patienten wurden operiert, in Einzelfällen sogar mit Todesfolge .
Die Staatsanwaltschaft spricht von fehlender medizinischer Indikation bei zu vielen Patienten einiger Ärzte.
Komisch, genau die Ärzte, die Boni erhielten.
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Reich gespritzt und bestrahlt: 200 Millionen Euro bzw. bis zu 100.000 Euro pro MRT Gerät können durch Abrechnungstricks den Kassen jährlich verloren gehen: Beispiel: das Kontrast-Mittel der Bayer-Tochter Jenapharm wurde zum Preis von 760 Euro je Liter eingekauft und Radiologen bekamen es mit 3900 Euro vergütet. Mehr unnötige Vergiftung und Bestrahlung bei so einem Anreiz ist eine weitere Folge. Ich habe es selbst erlebt, dass notwendige einfache Röntgenaufnahmen dann nicht erfolgen, weil der Orthopäde, der für die Zuweisung Geld erhält so auf den "Mehrwert" fixiert ist, dass der Patient mit einer absurden Therapie abgespeist wird.
Der ehemalige Vorsitzende Richter am Bundesgerichtshof Thomas Fischer hält das Modell für "strafwürdig" : "Außerdem besteht der Verdacht, dass mehr Patienten Kontrastmittel erhalten als nötig. Dies legt ein Vergleich von 28 radiologischen Praxen nahe. "
Ich hatte einen Verwandten, der durch Kontrastmittelgabe gestorben ist. Und kann mich an meine klinische Zeit erinnern in der unzählige unnötige Untersuchungen gelaufen sind. Notwendige, sehr einfache dann aber nicht erfolgten.
In Deutschland scheint jeder im MRT ein Kontrastmittel zu erhalten, im Ausland dagegen nur jeder Dritte.
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Vorsicht! Chirurgen nennen sich "Wirbelsäulentherapeut" ohne das Expertise für Depression, Psychotherapie, Biofeedback, Physiotherapie oder CT-kontrollierte Kanülen-Intervention besteht.