wozu Pharmavertreter?
Große Pharmafirmen haben bis zu 16500 Ärzte unter Vertrag, die das Hohelied auf neue oft unnötige Produkte singen.
Studien, die ein "ja, aber " formulieren fallen unter den Tisch, "Fachpublikationen" sind seit 2017 komplett ohne Kritik.
Allgemeinmediziner sind in den Niederlanden weniger empfänglich und skeptischer gegenüber „Informationen“ der Pharmaindustrie….
Die niederländische Hausärzte-Gesellschaft NHG begrüßte die Entscheidung des Konzerns GSK deshalb seine Besuche in Praxen einzustellen.
Dies sollte ein Beispiel für Deutschland sein. Denn Werbung ist keine Information!
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Dr. Walter Dreisch, Internist, Köln:
"Besuche von Pharmavertretern gibt es bei mir nicht", und
"in Deutschland ist eine systematische Korrumpierung im Arztwesen besonders stark ausgeprägt. Wir Kölner Ärzte haben die übergroße Menge an "Fachzeitschriften" und anderen "wissenschaftlichen" Informationen, die ohne dass sie bestellt worden sind von der Pharmaindustrie auf unseren Schreibtischen und in unseren Arztpraxen landet von einem wissenschaftlichen Institut untersuchen lassen: Nur 5 % der Artikel genügen den Standards der Wissenschaft"
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Dr. André Braun: "nur wenige Praxen sind noch Pharmavertreter -frei.
Es ist schwierig seine Pflichtfortbildungen zu organisieren ohne in von der Industrie gesponserte Veranstaltungen zu geraten.
Im Studium werden die Pharma-affinen Studenten durchgelassen und die zuhörenden, am Menschen interessierten als unprofessionell gebrandmarkt."
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"sie haben mehr als eine halbe Stunde mit dem Patienten gesprochen", "Ihnen fehlt die professionelle Distanz", .... musste ich mir selbst sagen lassen, zum Beispiel im Aufnahmegespräch in der Psychiatrie.
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Im Schnitt kommt alle 2 Wochen ein Pharmavertreter in eine deutsche Arztpraxis. 3/4 dieser Ärzte hatten das Gefühl "einer dauerhaften Beeinflussung".
Pharmareferent/innen werben in Praxen für ihre Produkte, bezahlen Essen auf Fortbildungen von Ärzten und Ärztinnen, laden zu Vorträgen in große Hotels ein oder bezahlen Reisen in Urlaubsdomizile oder eine neue schicke Praxiseinrichtung oder auch nur eine neue Landkarte der übertrieben gezeichneten Verbreitung von Zecken/Borreliose/FSME.
Dem entgegenzuwirken, haben Ärztinnen und Ärzte aus Praxen und Krankenhäusern sowie Mediziner/innen der Nichtregierungsorganisationen Transparency International Deutschland (Berlin) und BUKO-Pharmakampagne (Bielefeld) die
Eine gute Initiative von "unbestechlichen Ärzten": MEZIS "Mein Essen Zahl Ich Selbst" - als Initiative unbestechlicher und unabhängiger Ärztewww.mezis.de .
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Meine Fortbildungen bezahle ich im Gegensatz zu vielen Ärzten selbst.
Ich nehme kein Geld an für "Fortbildungen", "Studien", Reisespesen, Anwendungsbeobachtungen (die eh nur zurecht gebogen werden), nehme keine Jobs an von abhängigen "kranken" Häusern mit "gemachten" Professoren - nur ausschließlich für echte Behandlungen von Patienten, auch nicht für So-Tun-Als-Ob-Behandlungen.
Zitat von correctiv.org (unterstützt von den MEZIS):
"575 Millionen Euro haben Pharmakonzerne in Deutschland im Jahr 2015 an Ärztinnen und Ärzte gezahlt (Anmerkung: 2000 Euro pro Arzt). Das Geld floss für Vortragshonorare, Reisespesen, für Anwendungsbeobachtungen oder als Honorar für die Durchführung von Studien. Im Juni 2016 veröffentlichten die Pharmaunternehmen erstmals die Namen von Ärzten und Heilberuflern, die Geld oder geldwerte Vorteile erhalten hatten.
So ganz freiwillig war die Veröffentlichung allerdings nicht. Zahlungen von Pharmaunternehmen an Mediziner sind weithin umstritten. Eine Vielzahl von Studien belegt, dass Ärzte, die Gelder von den Konzernen annehmen oder sich einladen lassen zu Kongressen und anderem, häufiger zum Rezeptblock greifen und zudem teurere Medikamente verordnen.
2010 beschloss die US-Regierung unter Barack Obama, dass Pharmaunternehmen ihre Zahlungen an US-Mediziner jedes Jahr namentlich veröffentlichen müssen, den "Sunshine Act".
Eine solche Regelung wollen die Konzerne in Europa um jeden Preis verhindern. Deshalb erklärten sie im vergangenen Jahr flugs, diese Transparenz hierzulande nun freiwillig zu leisten.
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Mehrere Ärzteorganisationen unterstützen das CORRECTIV-Projekt von Beginn an. Darunter MEZIS, das steht für: Mein Essen Zahl Ich Selbst, eine Initiative kritischer Ärzte. Genau wie der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (VdÄÄ).
CORRECTIV bietet ab sofort allen Medizinern und Fachkreisangehörigen in Deutschland an, sich in die neue Datenbank einzutragen. Die helfen soll, dass Patientinnen und Patienten eine informierte Entscheidung bei der Auswahl ihres Arztes treffen können.
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Etwas, was frei sein kann, sollte frei sein. Etwas, was denken kann, sollte denken. Etwas, was fühlen kann, sollte fühlen. (Aus "Humans", Kanal arte)
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2005 wurde jedem Amerikaner, egal ob Mann, Frau oder Kind, im Durchschnitt 12,3 Medikamente verordnet. 1994 waren es noch 7,9. (Kaiser Family Foundation 2006).
Bei der Lebenserwartung liegen die Amerikaner mit Zypern kurz vor Albanien und bei der Kindersterblichkeit hinter Griechenland und kurz vor Polen (InfoPlease 2007).
Die Etats der Pharmakonzerne für Marketing (Werbeetats) sind dreimal so hoch wie die für Forschung. So können Medien und Politiker, sowie Ärzte optimal gesteuert werden.
Wettbewerber wurden von dem System schon immer massiv bekämpft - siehe Geschichte der Homöopathie.
Der Weltvizepräsident für Genforschung des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline, Allen Roses, räumte ein, dass die
"überwältigende Mehrheit der Medikamente - über 90 Prozent - nur bei 30 bis 50 Prozent der Menschen wirkt" (Connor 2003).
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Doch:
wie eine Umfrage unter niedergelassenen Medizinern aus dem Jahr 2010 ergeben hat, lesen 80 % von ihnen keine internationalen Fachzeitschriften.
Neun von zehn Ärzten lassen sich jedoch bereitwillig vom Außendienst der Pharma-Firmen beraten und mit aktueller Literatur versorgen.
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Carl Duisberg, Chef von BAYER, legte zu seiner Zeit die Richtung der Politik fest und gab seinen Managern die Weisung: "kritische Ärzte mundtot schlagen".
Das war in der Zeit als BAYER durch den Verkauf von seinen eben erst erfundenen Heroin behauptete es sei gegen so gut wie alle Beschwerden wirksam, nicht nur Husten, und es aggressiv in den Markt drückte: "unsere Präparate mit einem Maximum an Aggressivität vermarkten" mit Wissenschaft, Ärzteschaft, Politikern, ... hieß es allgemein dort.
Prof. Ellis Huber, in den 80ern Präsident der Berliner Ärztekammer wußte von den persönlichen Beziehungen von Spitzenvertretern der deutschen Ärzteschaft, Politikern und führenden Vertretern der Pharmaindustrie: "man traf sich regelmäßig beim Golfspielen, Tennis, etc... und da entwickelt sich eine gemeinsame Sicht, die die Gefahren verdrängt, ..." .
Horst Seehofer wollte den diesen Filz nach dem AIDS-Blutskandal der 70er Jahre beenden und löste1974 das Bundesgesundheitsamt auf !
1993 wollte er über eine Positivliste die explodierenden Arzneikosten bremsen, doch als sie von 2 Jahren Arbeit fertig war wurde er gezwungen diese Liste wieder zurück zu ziehen. Sein Staatssekretär machte dem Präsident des Pharmaverbands sogar ein Geschenk: eine zerschredderte Positivliste, in der die Ärzte hätten lesen können, welche Medikamente nachweislich wirksam sind ....
Seehofer im Interview dazu: "die Macht der Pharmaindustrie in Deutschland war zu groß" .
2004 beerdigte Kanzler Schröder seine eigene Liste, ...
Huber : "die systematische Beeinflussung der Denkwelten von Politikern hat Tradition"
So wurde Sawicki, Leiter des deutschen Qualitätsinstituts, aus dem Amt gejagt.
Arzneien in Deutschland sind so teuer, weil die Propaganda so teuer ist ("Marketing") , nicht wegen der Forschung wie immer behauptet wird, Produktion oder weil sie so wirksam sind. Die Zahlen lügen nicht.
Sie sind teuer auch ohne Nutzen oder Fortschritt, was die mehrfach abgesägte Positivliste ja hätte beurteilen sollte. Viele Chemos haben nie eine Wirksamkeit nachgewiesen, nur in Herstellerstudien .....
Die FDP führte dann ein Gesetzt ein: aber das AMNÖG Röslers führte zuletzt auch nur zu einem Papiertiger, wurde zusammengestrichen, hatte dann mehr Lücke als Effekte.
2015 machten BAYER und Freunde schon 37 Milliarden Euro pro Jahr.
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Auch lesenswert ist:
www.homeopathy.at/pharmawatch
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Noch immer ist Deutschland ein Paradies für die Arzneimittelindustrie:
In keinem anderen europäischen Land kann sie die Preise so frei festsetzen.
Denn hierzulande gilt das Prinzip: Jedes zugelassene Medikament müssen die Kassen auch bezahlen.
Und in der Regel bestimmt die Industrie, wie viel das ist.
Im europäischen Ausland gilt Deutschland wegen dieser Einzigartigkeit als Referenzmarkt - zur Freude der dortigen Behörden.
In Frankreich zum Beispiel wartet man gern, welchen Preis die Hersteller in Deutschland den Kassen diktieren.
Dort hat die Pharmaindustrie dann wenig zu melden - sogenannte Verhandlungen laufen vielmehr nach dem Prinzip:
Preis in Frankreich = deutscher Preis minus 20 Prozent.
Biotech-Medikamente gelten inzwischen als Kostentreiber Nummer eins.
Denn sie verursachen zum Teil Kosten von mehreren zehntausend Euro pro Jahr.