Ökonomisierung der Medizin
Dr. John Virapen (30 Jahre Geschäftsführer des weltgrößten Pharmaunternehmens!):
"Sie verkaufen Ihnen gefährliche Medikamente, um Geld zu machen, nichts anderes. Falls Sie denken, dass die Pharmaindustrie Medikamente auf den Markt bringt, um Ihnen zu helfen - vergessen Sie es!"
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Aus "Im Land der Lügen", ARD:
# Stefan Wilm, Uni Düsseldorf: Millionen von Menschen sollen Pillen schlucken, weil sie als krank definiert werden.
50 Milliarden Umsatz im Jahr mehr, deshalb auch die Neudefinition von Diabetes.
Nur 6 % aller medizinischen Studien sind unabhängig, 94 % kommerziell, 80 % davon wiederum durch Gostwriter geschrieben, gar nicht von den zu Experten gemachten Studienproduzenten selbst.
# In den USA brachte Dr. Campbell die Cholesterin -Lüge in die Welt, Kritiker wurden nicht so bekannt, denn er war ja vorher schon Berater der Margarine - Industrie, ....
# Grenzwerte für unseren Blutdruck, Zuckerwerte, Cholesterinwerte sind manipuliert, so auch Prof. Dr. Ingrid Mühlhäuser, Lehrstuhl für Gesundheitswissenschaften an der Uni Hamburg.
Siehe dazu auch "Täuschung" vom hessischen Rundfunk und
"Wenn Ärzte krank machen" auf profil.at
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Professor Steffen, Internist, Uni Köln:
"... dieses Primat der Ökonomie in Zusammenhang mit ärztlichen Entscheidungen ..."
Professor Maio, Medizin - Ethiker:
"die Hochschätzung einer "Evidence basierten Medizin" ist Ausdruck einer Ökonomisierung".
Professor Lothar Weißbach, der ehemalige Präsident der deutschen Krebsgesellschaft:
"Die Medizin wird von der Ökonomie bestimmt, ... weshalb möglichst viele Leistungen / Operationen erbracht werden".
Der Gewinn der 10 größten US-Pharma-Unternehmen war größer als der Gesamtgewinn der übrigen 490 Unternehmen der "Fortune 500"-Liste im Jahr 2002.
Die Ärztin und ehemalige Professorin der Universität Harvard, Marcia Angell,früher Chefredakteurin des anerkannten
New England Journal of Medicine schreibt in ihrem Buch "Der Pharma-Bluff":
"... Eine Branche, die in den letzten 20 Jahren ...
heute ist sie vor allem ein Marketingapparat, der Medikamente von zweifelhaftem Nutzen verkauft.
Mit ihrem Geld und ihrer Macht bringt die Industrie jede Institution, die ihr im Weg stehen könnte, unter Kontrolle,
auch den US-Kongress, die Food and Drug Administration, Universtitätskliniken und die Ärzteschaft".
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Jean-Jacques Rousseau hat mal gesagt: "der Reiche hat das Recht in seinem Geldbeutel"
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Die Homöopathie stellt durch ihre bloße Existenz das Finanzierungmodell der "konservativen" Medizin in Frage.
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Krankenhauskonzerne sind in der Ökonomisierung der Medizin natürlich Vorreiter:
In Marburg hat Professor Henkel (ehemaliger Mitarbeiter der Uni) den Notruf 113 gegründet.
Ursache: Roland Koch, CDU-ler, verkaufte die Uni-Klink Marburg und seither kommt diese nicht mehr aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Inzwischen gilt dieses Geschäft und seine Folgen bei Patienten und Mitabeitern als Paradebeispiel für eine gescheiterte Privatisierung.
An 190 Milliarden Euro Beitragszahlungen jährlich teilen sich die Privatkliniken Rhönkliniken, Helioskonzener und Sana, wo Kaufleute die Medizin beherrschen, so von der Merkel-Regierung per Gesetz gefördert.
Mitgeschrieben von "die story", im wdr, unter Beteiligung von Renate Hartwig, Gründerin von www.patient-informiert-sich.de.
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Meine eigene Tätigkeit an der psychosomatischen/psychiatrischen Klinik des Evangelischen Krankenhäuses Bergisch Gladbach war jäh beendet, als ich einem Pharmavertreter durchblicken ließ, ich interessiere mich für die Homöopathie. Mein Chef war sehr stolz darauf, die Klinik aus Drittmitteln der Pharmaindustrie aufgebaut zu haben, wie es in einem großen Vortrag vor der Öffentlichtkeit zur Feier der Einweihung eines komplett von der "Pharma" gesponserten Traktes des "Pschopharmaka-Krankenhauses" vortrug. Da er auch in meinem Ausbildungsinstitut für Psychotherpie im Vorstand sahs, war meine Tätigkeit dort auch kurz vor Abschluss der 10.000 Euro teuren Ausbildung beendet. Die Begründung bekam ich erst nach Unterstützung durch die Ärztekammer zu hören: "sie als Homöopath brauchen diese Ausbildung nicht".
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Für eine Krankheit darf in Deutschland geworben werden, so starten "Deseas awareness campaigns" damit eine Pille, die bisher versagt hat (zu hohe Nebenwirkungen) eine neue Krankheit findet ("searching for deseas"). Plötzlich sind erfolglose vom Markt genommene Pillen wieder en vogue. Auch wenn nur die Studie des Herstellers eine schwache Wirkung suggeriert und Nebenwirkungen der Pille für den Orgasmus der Frau sogar lustlos machen können.
Auch die "Wechseljahre des Mannes" sind eine Erfindung durch eine PR-Agentur (Consulting-Firma im Auftrag von Jenapharm, den größten Testoteronhersteller Deutschlands) - mit dem Ergebnis, dass alle Ärzte über das neue "Klimakterium virile" des Mannes " in Fortbildungen (üblicher weisen 80% von der "Pharma" finanziert) "aufgeklärt" wurden: 31 Millionen Umsatz alleine für Testoteron in Deutschland in wenigen Jahren.
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Dr. Köhler, früher Mit-Herausgeber einer Lungen-Fachzeitschrift ließt diese nicht mehr, wirft sie vor der Kamera nun sogar in den Müll: "zu pharmafreundlich", "es fehlt der Kontrast, das Korrektiv, .... wenn man nur die eine Seite hört, glaubt man /die Ärzte das irgendwann". "Die Beeinflussung ist asymmetrisch".
Dr Zern, Internist und Allergologe: "eine Untersuchung besagt, dass Ärzte glauben, sie selbst seien nicht beeinflussbar, alle anderen schon.
Wenn Ärzte sich nicht um unabhängige Informationen bemühen verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit. Die Meinungsbildner (anerkannte Chefärzte, Professoren, ...) sind heiß begehrte Partner und werden für ihre wissenschaftliche Expertise von der Industrie oft bezahlt.
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Nachdem ich bei einer Fachzeitschrift anrief, erfuhr ich, dass für einen mehrseitigen Artikel dem Autor / Pharmazeuten nur 50 Euro gezahlt wurden, und es nicht sein Fachgebiet war. Ich war durch Fehler im Artikel dazu gekommen mich an den Autor zu wenden. Die ganze "Fachzeitschrift" kostet hochgerechnet nur 2500 Euro pro Ausgabe. Alleine eine einzige der Anzeigen in der Zeitschrift bringt dem Verlag mehr ein.
Ein Viertel der Zeitung sind Anzeigen, der Rest teils verdeckte Werbung im Kleid eines Fachartikels.
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In dem Abrechnungssystem der DRG´s das aus Australien stammt wurden bei uns so viele Besonderheiten für die Krankenhäuser eingearbeitet, dass es weitgehend korrumpiert ist. Die "richtigen" falschen Diagnosen bringen viel Geld und so gehen Patienten mit einer Diagnose wie Schlaganfall, Demenz , Dammriss oder unklare Sepsis traurig nach Hause bei denen dies nicht zutrifft. Diese Abrechnungskreativität bringt mehrere tausend Euro pro Fall mehr.
Da es bei zu kurzer Verweildauer im Krankenhaus Kürzungen gibt muss auch das vermieden werden.
Dr. Reuther: " Schwierigkeiten sind erwünscht, um Zuschläge abrufen zu können - Behandlung nach Erlösmaximierung. Komplikationen können durch die deutsche Version der DRG´s gewinnsteigernd abgerechnet werden. "
Für 4 Wochen Beatmung gibt es 60.000 Euro, unabhängig, ob diese unvermeidlich, therapiebedingt oder durch Falschbehandlung verursacht war. Nach 4 Wochen wird kurz ein "Entwöhnungsversuch" von der Beatmung gefakt, um erneut 4 Wochen zu beatmen - so ist es meinem armen Vater geschehen. Wenn ein alter Mensch anschließend im Delir mit folgender Demenz landet ist natürlich niemand Schuld und man behauptet eine Demenz habe vorher bereits vorgelegen. Warnungen schießt man in den Wind.
Eine komplikationslose Behandlung lohnt sich nicht mehr.
Dr. Reuther: "in deutschen Kliniken wird übertherapiert, mit invasiven Untersuchungen werden Komplikationen produziert."
Ein seriöser Mediziner, der das vermeidet und womöglich noch heilt ist in der Konkurrenzsituation unterlegen. Ein Arzt, der zum Abwarten rät wird zunehmend nicht mehr als kompetent erlebt.
Gegen mengen-assoziierte Bonusregelungen und Vorschriften in Arbeitsverträgen auf eine bestimmte Operationszahl zu kommen wird nichts unternommen. Leistungsvolumina in Chefarztverträgen oder Klinikambulanzen und Notdienste als "Saugrüssel" der Klinik kommen hinzu.
Dank der deutschen Variante des DRG ist dauernde Neuaufnahme (Drehtür-Medizin) von angeblich gebesserten Patienten (mit Stimmungsaufhellern oder Schmerzmitteln entlassen) wirtschaftlich von Vorteil.
Zahlungsverweigerung der Kostenträger bei Fehlbehandlung oder Erfolglosigkeit ist unbekannt.
Wo anders nicht. In Schweden beispielsweise erhält die Klinik nur einen reduzierten Betrag, wenn die Operation der Wirbelsäule zum Beispiel keine Besserung erbrachte. (Bandscheiben OP´s haben in 50 % eine Besserung, in 50 % eine Verschlechterung in Deutschland ,....). Die Klinik ist da sogar verpflichtet die Kosten für Komplikationen / Re-Operationen zu übernehmen.
Der Gewährleistungszeitraum beträgt bei einer Bandscheiben-Operation 6 Monate, bei einer Wirbelkörper-Verblockung (stark zunehmend, da lukrativ) 2 Jahre.
Die Zufriedenheit der Patienten wird mit einem Vergleichskollektiv aus dem Rückenregister (seit 1999) abgeglichen. Ist der Patient nach einem Jahr nicht mindestens genau so zufrieden wie sein Vergleichskollektiv gibt es nicht 100 % der Vergütung - 1/5 der Kosten werden abgezogen.