Samuel Hahnemann
Dr. Samuel Hahnemann, der Begründer oder Erfinder der Homöopathie
geb. 1755, Sohn eines Porzellanmalers.
Sein Lehrer an der Stadtschule sorgte dafür, dass ihm das Schulgeld erlassen wurde, da sein Vater ihn immer wieder zur Aufbesserung des Einkommens der Familie benötigte und aus der Schule nahm.
Fürsprache seiner Mutter, dass der Vater ihn nicht weiter zwingen sollte einen einfachen Brotberuf zu erlernen, sondern ihn eine weiterführende Schule besuchen zu lassen.
Danach mit 20 Jahren Studium der Medizin in Leipzig.
Der Arzt Pörner bewirkte die Befreiung vom Hörergeld.
Der 22-jährige bestritt seinen Lebensunterhalt über privaten Sprachunterricht und Übersetzungen medizinischer Fachtexte und medizinischen und pharmazeutischer Fachbücher. Er sprach mindestens neun Sprachen.
1777: Freimaurer (später Obermeister) (Jurj 2007) mit entsprechenden moralischen Idealen.
Auslandsstudium in Wien, um patientenbezogener studieren zu können.
Dort vermittelte der Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia ihm eine Bibliothekars- und Hausarztstelle in Siebenbürgen.
Als Folge davon, den Lebensunterhalt seiner schnell größer werdenden Familie durch Übersetzungen** decken zu müssen, stieß er auf die paradoxe Wirkung der Chinarinde..
( ** des Apothekerbuches des Schotten Cullen; bis heute wird Chinin bei Malaria angewandt).
Übersetzungen von 22 Fachbüchern, darunter auch mehrbändige Werke. Darunter alle Apothekenbücher seiner Zeit aus 7 Sprachen.
Ehe er die Homöopathie entdeckte war er bereits so angesehen, das selbst der deutsche Adel seinen Rat einholte.
Unter anderem passende Ernährung, frische Luft und Bewegung wurden von ihm verordnet.
Sein Einsatz für Hygiene bei Epidemien wird bei Vertretern des öffentlichen Gesundheitswesens anerkannt.
Für seine Zeit hatte er recht moderne Hygienehinweise für den Arzt, wie Berufswäsche, Handdesinfektion: Hahnemann drängt darauf, Ärzte sollen ihre Straßenkleidung ablegen und zum Schutz des Patienten saubere Berufskleidung anlegen (Kittel), außerdem die Hände waschen, viele Jahrzehnte bevor Dr. Semmelweiss bemerkt, dass er und seine Kollegen durch einen nicht vorhanden Hygienebegriff massenhafte das tödliche Kindbettfieber ausgelöst hatten.
Sein freundlicher Umgang mit geistig oder seelisch Kranken sichert ihm einen Ehrenplatz in der Geschichte der Psychiatrie.
Er verfasste das wichtigste deutsche Lexikon für Apotheker seiner Zeit (4 Bände), welches zu einem der wichtigsten Lehrbücher wurde.
Hätte er seine Karriere nicht mit der Homöopathie "verdorben" wäre er heute als bekannter Chemiker in die Geschichte eingegangen.
So war er als kritischer Geist seiner Zeit, dem die damals herrschende Schulmedizin überhaupt nicht zum Heilen ausreichte, aufmerksam geworden, als er bei William Culllen las, dass ein und das selbe Mittel (die Rinde des China-Baums) beim Kranken oft ein spezielles Wechselfieber (oft bei Malaria) heilen konnte, aber andere bittere, adstringierende Substanzen nicht. Darauf nahm er China-Rinde (enthält Chinin) zwei mal täglich zu sich bis er Vergiftungssymptome hatte, Fieber, Schüttelfrost und andere Malaria-Symptome - er war glücklicherweise empfindlich auf die Substanz. Er vermutete , dass die Rinde sich deshalb bei Malaria eignete, weil sie dieses Wechselfieber paradoxerweise bei einem Gesunden auslösen konnte.
Hahnemann war Zeit seines Lebens Gegner jeder Theorie und führte deshalb erst viele Jahre lang Arzneimittelprüfungen durch. Er entdeckte mit dem Experiment der Einnahme der Chinarinde die ersten Daten der Homöopathie. Glücklicherweise reagierte er sensibel auf die Chinarinde, andere tun dieses natürlich nicht. Homöopathen sehen hier den Beginn der Homöopathie im Konkreten.
Fieber - abwechselnd - mit Frost heißt eine heutige "Rubrik" in den Nachschlagewerken der Homöopathen (Repertorien) und enthält 177 Mittel.
Nach dem Selbstversuch mit Chinarinde, sechs Jahre weitere Überprüfungen zu 90 weiteren Substanzen, auch an Freiwilligen, Kollegen, Freunden, seiner Familie.
In 40 Jahren verdünnte er zuerst in 1:10, dann :100 und zuletzt :50.000 Schritten. Ohne die spezielle Nachbehandlung, die heute jeder Apotheker laut HAB beherrschen muss, sind die Mittel natürlich unwirksam. Bachblüten etwa (nach Dr. Bach) werden nicht verschüttelt, potenziert können also nur als "Urtinktur" wirken.
Veröffentlichung des Simile - Prinzips "Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen" 1796 - Geburt der Homöopathie.
Veröffentlichung von " Versuch über ein neues Prinzip ..."
1800: der Arzt Samuel Hahnemann wendet das erste Mal die Homöopathie an.
in der Praxis in Torgau erhöhter Zulauf;
Vorlesungen in Leipzig (siebzehn Semester lang);
Ernennung zum Hofrat;
Zustrom auswärtiger Patienten;
Nutzung des Placebo-Effektes im Gegensatz zur "Verum" -Anwendung (das wahre Arzneimittel) sehr lange bevor die "Schulmedizin" sich damit befasst.
Erste Placebo-Anwendungen bei Patienten und Arzneimittelprüfungen überhaupt in der Medizin.
Auch außerordentlich für die damalige Zeit schrieb Samuel Hahnemann ausführliche Krankenjournale (Dokumentationen mit manchmal 50 Seiten), wie damals der Verlauf der Krankheit und Behandlung eines einzelnen Patienten hieß.
Also erste ausführliche medizinische Dokumentationen, homöopathische Krankenberichte mit wörtlichen Aussagen von Patienten (Frauen und Männern) sogar bis zu sexuellen Gedanken oder Träumen und weiteren bislang oftmals verheimlichten Leiden mit seelischen, emotionalen und körperlichen Bezügen - 100 Jahre vor der Psychoanalyse.
Habilitation über die Heilpflanze Veratrum album in arabischen und griechischen Quellen.
Bis 1805 insgesamt 20 Wohnortwechsel der großen Familie (alleine acht Töchter) - wahrscheinlich wegen der Konflikte mit der jeweiligen Apotheker und Ärzteschaft.
Erscheinen des Hauptwerkes "Organon" 1810 über die Auswahl und Herstellung, "Potenzierung" der Arzneimittel, ein Buch, das trotz der altmodischen Sprache und der überlangen Sätze bis heute weltweit Bestandteil der Ausbildung von Ärzten für Homöopathie ist.
Individuelle Befragung des Patienten,
Vererbung ("Miasmen") und Entstehung von Krankheiten,
umweltmedizinische und psychosomatische Aspekte, dort "Heilungshindernisse", genannt.
1813,Endemien in Dresden: von 130 Patienten mit Fleckfieber stirbt ihm nur einer.
Patienten aus dem Ausland besuchen seine Praxis bis er wegen Ärger mit Apothekern die Stadt verläßt.
Der damals bekannteste und angesehenste Arzt, Hufeland, so berühmt wie Goethe und Schiller, veröffentlicht in seinem Journal viele Artikel von Hahnemann: "Ich habe bei ihm ein breites Wissen, ... und den Geist der Toleranz entdeckt, wovon letzterer bei ihm besonders bemerkenswert ist". Er schätzte ihn als einen unserer "ausgezeichnetsten, geistvollsten und originellsten Ärzte". Noch heute begleichen die Krankenkassen nur die Therapien der so genannten "Hufeland-Liste".
1820 behandelt er den Oberbefehlshaber der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) in der Nachbehandlung eines Schlaganfalls- Rezidivs.
1828-30 Veröffentlichung von "die chronischen Krankheiten"
1829 berichtet ihm ein homöopathischer Arzt von der Wirksamkeit von Hochpotenzen. Erst skeptisch, stellt er aber dann aber fest wie wirkungsvoll sie waren (Bradford 1895). C30 gilt schon als Hochpotenz, mindestens jedoch die C200.
1831 schreibt Hahnemann die Ursache einer damals wütenden Choleraepidemie "einer vermehrten Brut ... dem menschlichen Leben feindlichen, unendlich feinen, unsichtbaren, lebenden Wesen (zu), welche den Ansteckungsstoff der Cholera wahrscheinlichst bilden". (Schmidt und Kaiser, 2001)
Als Gegner jeder Theorie unterwarf er seine gesamte Umgebung der Teilnahme an "Arzneimittelprüfungen" seiner ultrahoch "verdünnten" Arzneimittel.
Im Alter von 80 heiratet der verwitwete H. eine junge französische Künstlerin;
Umzug der Praxis nach Paris, wo er die Q-Potenzen entwickelte, eine weitere Form von "Verdünnung" und bis zu seinem 88. Lebensjahr von Arm und Reich in seiner Sprechstunde besucht wurde (gest. 1843).
In unserer "modernen" Zeit jedoch fehlen in Sammlungen wichtiger Medizinerbiographien Erwähnungen Hahnemanns.
Wenn er doch einmal erwähnt wird, dann leider oft auf eine kritische und unwissende Art und Weise.
Im Jahre 1900 wird H. als einzigem Arzt in Washington dank Präsident William McKinley ein Denkmal gesetzt.
Dr. August Bier (der "Vater der Rückenmarks-/Spinalanästhesie"):
"Hahnemann war ein bedeutender und ... vielseitiger Arzt. Er war eine seine Zeit weit überragender Diätetiker und Hygieniker. Er gab in dieser Beziehung ausgezeichnete Vorschriften, so über Vorbeugungsmaßregeln und Desinfektion bei Infektionserkrankungen, über Wohnung, Lüftung, Krankenpflege, Kindererziehung, Wochen-und Säuglingspflege, Selbststillen der Mütter, Hygiene der Städte und der Gefängnisse"