in Amerika
Constantine Hering (1800-1880) begriff sich als strenger Hahnemannianer, obwohl er "niemals einer seiner theoretischen Erklärungen angenommen hatte" (Hahnemann selber war ein "Gegner jeder Theorie") Nur wenn man die gewöhnlichen Zeichen einer Pathologie gut kennt, kann man die sonderlichen, auffallenden Zeichen erkennen. Mnemotechnik über botanische u.a. Ähnlichkeiten für das Arzneimittelstudium; prüfte potenzierte Nosoden; AMPs; Potenzierung mit Wasser; Einglasmethode; Prüfung von Glonoinum; die Beobachtungen, die später fälschlicherweise Heringsche "Regel" genannt werden.
Als Constantin Hering 1833 aus Südamerika in die USA kam begründete er eine homöopathische Gemeinschaft, die "Hahnemann-Gesellschaft", in der neuen Welt.
Später holte er aus Surinam die Buschmeisterschlange Lachesis zum Arzneischatz hinzu und schickte das potenzierte Mittel gleich in zahlreiche Länder.
Auch in den USA gründeten die homöopathische Ärzte vor der übrigen Ärzteschaft eine Standesorganisation.
Und auch in den USA gab es bald durch die "reguläre" Ärzteschaft" Konsultier-Verbote (Verbot des Gesprächs mit den homöopathisch arbeitenden Kollegen) u.ä.: Der "Ehrenkodex" der AMA schrieb sogar vor nicht nur mit Ärzten, die Homöopathie anwenden nicht zu sprechen (Konsultier-Verbot), sondern auch deren Patienten nicht zu behandeln.
Nicht das Behandeln mit Quecksilber oder Aderlass der damaligen Schulmedizin war das Verbrechen.
1881 wurde sogar die gesamte Medical Society von New York ausgeschlossen, weil sie auch Ärzte aufnahmen, die homöopathische Arzneien verwendeten.
Manche medizinische Hochschulen erklärten die Diplome ihrer Absolventen sogar für ungültig, wenn diese homöopathische Mittel ausprobierten.
Studenten, die mit homöopathischen Kollegen verkehrten wurden suspendiert, und wer bei einem Homöopathen in die Lehre ging, durfte keine Vorlesungen besuchen (Warner 1999).
Ein Mitglied der AMA wurde entlassen, weil er eine Homöopathin zu Rate gezogen hatte, die zufällig noch seine Frau war.
Ein Arzt aus New York wurde für schuldig befunden, Homöopathie zu praktizieren (er bekannte sich schuldig). Die Geschworenen waren ihm und dem Fall aber so zugetan, dass sie ihr Sitzungsgeld spendeten.
Der immer folgende Ausschluss aus der AMA war aber ein Problem, weil ein Arzt mit dem Verlust der Mitgliedschaft unter Umständen auch seine Zulassung verlor (so wie heute in vielen Ländern noch). Das wiederum bedeutet noch, das jeder andere Arzt, der sich selbst von dem gemaßregeltem Arzt behandeln ließ oder Patienten an ihn verlor ebenfalls seinen Rauswurf riskierte.
(Ich selbst wurde aus einer langjährigen Ausbildung kurz vor Abschluss und Anerkennung durch die Ärztekammer entfernt, weil ich "als Homöopath diese Ausbildung nicht brauche". Die Begründung wurde erst auf Druck der Ärztekammer preisgegeben).
Sogar prominente Befürworter der Homöopathie wurden als Verräter behandelt: Dr. Jacobi, der als Vater der Kinderheilkunde gilt und das erste Kinderkrankenhaus der USA eröffnete.
Einer der anerkannten AMA-Ärzte: "Wir müssen eingestehen, dass wir den Homöopathen nie aus Prinzip bekämpft haben, sondern weil er in der Gemeinschaft auftauchte und das Geschäft übernahm" (Kaufmann 1971).
Zum Glück konnten aber die homöopathische Gesellschaften ihre Ärzte selber zulassen (Jacksonian Democracy). Deshalb gab es um die Jahrhundertwende 20 Colleges und 140 Krankenhäuser für Homöopathie, außerdem 57 Dispensatorien und eine Unzahl (139) von homöopathischen Gesellschaften und Zeitschriften.
In den Statistiken/Archiven eines großen psychiatrischen homöopathischen Krankenhauses mit fast 1000 Betten ist nachzulesen, dass sogar mit heutigen Zahlen (!) verglichen sehr geringe Rückfallquoten und Suizide auftraten. Diese 1000-Betten-Krankenhäuser wurden aus scheinheiligen Gründen geschlossen und als Konkurrent ausgeschaltet. Heute ist der psychisch kranke Patient DER "Gold-Esel" der Medizin-Branche geworden.
Bei vielen schweren Erkrankungen starben in konventionellen Kliniken 2 mal bis 8 mal (Bradford 1900, Coulter 1973) so viele Patienten wie in homöopathischen. Ähnlich wie in psychiatrischen Kliniken dieser Zeit: im Vergleich hatten konventionell betreute Psychiatrien in New York eine 10fach höhere Sterberate.
Bei homöopathisch betreuten Strafanstalten waren Sterberate und Anzahl der Krankentage im Vergleich zur konventionellen Medizin nur halb so hoch, die Kosten pro Gefangenen ein Drittel. (Statistiken aus Illinois und Michigan)
Schon die langjährigen genau dokumentierten Verlaufsbeobachtungen nicht nur der damaligen Homöopathen sind einmalig und typisch für die Homöopathie. In einigen dieser Krankenhäusern hatte man alle Ärzte im Krankenhaus homöopathisch ausgebildet und war so über Jahrzehnte erfolgreich. Versuchen sie heute einmal in einem deutschen Krankenhaus einen Patienten homöopathisch zu behandeln, ..... im ausgehenden 19.Jht. waren in den USA 7% aller Ärzte Homöopathen.
1882 spalteten sich ein Teil der Ärzte aus der regulären Ärzteschaft (in der AMA organisiert) ab und kooperierten mit den homöopathischen Ärzten.
Die Spaltungen hörten erst auf, als der "ethische Kodex" geändert wurde und es damit homöopathischen Ärzten erlaubt wurde, wieder in die schulmedizinische Organisation zurückzukehren, sofern sie die Homöopathie widerriefen.
Grund für das "Tauwetter" bestand nicht nur in dem praktischen Erfolg der Homöopathen, auch in der zunehmenden Verbreitung von (gefährlichen) Sekten, Laienmedizin und "Diplomfabriken". Ein weiterer Grund für das Ende der Ängste vor homöopathischen Ärzten waren die Erfolge der bakteriologischen Medizin und von Edward Jenner, Louis Pasteur, Robert Koch (die beiden ersten hatten am Ende ihrer Schaffensperiode jedoch vor Impfungen gewarnt ! ). Es verstärkte sich die Industrialisierung der Medizin und von technischen Standards, welche Begründung boten homöopathischen Schulen zu schließen. Profiteure wie Carnegie und Rockefeller, sowie die pharmazeutische Industrie unterstützen die neuen Großkliniken der Schulmedizin.
Dann begann auch hier der Versuch Homöopathie und Allopathie zu vermischen - ohne praktischen Nutzen --- Man kann an einem Patienten beides anwenden, aber nicht wahllos, sondern in der Hand eines hauptberuflichen Homöopathen -- .
Heute gibt es eine homöopathische Gesellschaft, die wieder 6000 Mitglieder zählt, weil sie seit 1980 allen Gesundheitsberufen und Laienpraktikern gemeinsam mit approbierten Ärzten eine Weiterbildung ermöglicht.
C.Dunham bevorzugte ab 1858 die C200 Potenzhöhe.
J.T.Kent (1849-1916), ursprünglich ein Gegner der Homöopathie, wie Rummel u.v.a., Anatomie-Dozent, konvertierte aufgrund der Heilung seiner Frau, die von den schulmedizinischen Ärzten aufgegeben worden war zur Homöopathie und lehrte diese ab 1882: weltweit verbreitetes Repertorium; 12 Möglichkeiten einer Reaktion auf die erste wirksame Gabe eines Arzneimittels; aufsteigende Serie von Potenzgraden nach jeweils einer ausreichend langen Besserung und erfolgloser Wiederholung: C30, 200, M, XM, 50M, CM, DM, MM; wurde 1908 von H.C. Allen wegen synthetischen Arzneibeschreibungen kritisiert und publizierte diese danach nicht mehr.
J.H.Allen (1856-1925) entwickelte als Professor für Dermatologie und Venerologie die Theorie der chronic Miasms weiter. Damals wurde die Gonorrhoe in Städten auf 80% geschätzt. "Periphere Sicherheitsventile erleichtern den Stress der inneren Krankheit"; bei Beachtung der Gesamtheit der Symptome und des jeweils aktiven Miasmas bzw. der Mischform, hohen Potenzen (CM, DMM, CMM) und oft von Nosoden kann eine retrograde Metamorphose während homöopathische Behandlung zur Heilung führen oder aber es kommt durch falsche Behandlungen, wie lokale Anwendungen zur Unterdrückung mit fortgeschrittenen Krankheitsstadium oder gefährlicherer Lokalisation in Folge. Der Impfgegner Allen hielt Bakterien für das Produkt von Krankheiten. Ein anderer Autor nennt die Krankheit die "Wiese" für die Bakterien. (Pasteur: "le Terrain c´est tout" = "das Terrain ist alles" - und die Bakterie alleine relativ unbedeutend für die Heilung. Das gilt NATÜRLICH in dem Maße nicht für sehr aggressive Erreger, wie Ebola und dergleichen)Allerdings wurden die Ärzte für Homöopathie aus Deutschland im Ebola-Gebiet 2016 vom Präsidenten am Flughafen empfangen, um eine Krankenhaus-Abteilung zu übernehmen - die deutsche Presse: "skandalös". "Innere Gleichschaltung" nenne ich so eine Presse, ganz in dem Sinne, wie Historiker den vorauseilenden Gehorsam in der Nazi-Zeit im Nachhinein nannten.
Kanada: zahlreiche Petitionen ermöglichten 1859 ein Gesetz das Homöopathen zuließ; eigenes Zulassungsgremium 1865; bessere Kooperation als in den USA, da die therapeutische Praxis nicht so hoch bewertet wurde. Im Rahmen des Comebacks im letzten Drittels des 19. Jahrhunderts. eröffneten wieder viel homöopathische Praxen und Institute (André Saine u.a.).
Brasilien: 1837 F.E. Jahn - Schweizer;
1842 eröffneten der Franzose Benoit Mure und der Portugiese Martins eine homöopathische Polyklinik und eine Lehranstalt, deren Diplome 1847 staatlich anerkannt wurden. Sie waren auch für Nicht-Ärzte zugänglich, während eine andere Organisation nur Ärzte ausbildete.
Da die elitäre "Fakultätsmedizin" sehr mächtig war und starken Widerstand gegen die homöopathische Ärzte zeigte, verließ Mure, nachdem sich in allen Bundessstaaten Praxen gegründet hatten, 1848 das Land wieder.
Während der Cholera- und Gelbfieberepidemien durften Homöopathen vereinzelt praktizieren.
Die Faculdade Hahnemanniana mit Lehrbetrieb und sechsjährigem Ausbildungsprogramm, sowie einem 200 - Bettenkrankenhaus wurde nach der Eröffnung einer allopathischen Abteilung offiziell gleichgestellt, das Fach Homöopathie blieb jedoch obligatorisch. Weitere Krankenhäuser folgten. Bis 1968 sank auch hier die Zahl der Homöopathen.
1977 wurde sie als pharmazeutische Spezialisierung und als Fach der Medizin von der Bundesärztekammer anerkannt und zudem ist es seit 1990 möglich, einen von der Bundesärztekammer anerkannten Titel als Arzt sich "Spezialist in Homöopathie" nach 1200 (!) Ausbildungsstunden zu nennen zu erlangen. 1993 zählte die dazugehörige Vereinigung bereits 4000 Mitglieder. In Deutschland sind wir als Vergleich gerade auf 200 Stunden heruntergeschraubt worden und viele Behinderungen kommen hinzu. Hierzulande wird von einem "Facharzt Homöopathie" noch nicht einmal ansatzweise gesprochen - in 40 Jahren nicht einmal.
Auffallend ist in Brasilien die enge Kooperation mit rein homöopathischen Apotheken Brasiliens und vom Ausland unabhängigen homöopathischen Laboratorien in Brasilien.
Mexiko: Einführung 1853; Gründung einer Schule 1895 durch Präsidialdekret; in den 30er Jahren homöopathische Schulen, die jeweils zu einer Universität gehören, sowie eine freie Schule. Heute wird deren Abschluss auch Nicht-Ärzten verliehen. In Mexiko wird die Zahl der Konsultationen in offiziellen homöopathischen Gesundheitszentren und Kliniken auf 120 000 geschätzt.
Kuba: alleine in Havanna in einem einzigem Jahr 17.000 homöopathische Verordnungen. Volle Integration im Gesundheitssystem.
Kolumbien: 1837 erster Homöopath; 1962 gesetzliche Anerkennung, darf aber nur von approbierten Ärzten ausgeübt werden und nur ein Institut ist legitimiert Dreijahreskurse in klassischer Homöopathie zu veranstalten. Ähnliches gilt in Venezuela, Costa Rica, Uruguay.
Chile: Einführung 1848; staatliche Anerkennung und Selbstdispensierrecht für homöopathische Ärzte.
Argentinien: renommierte Lehrer wie Paschero, Candagabe, Eizayaga und Masi-Elizalde; Sieben Schulen, die Dreijahreskurse anbieten können; KEINE gesetzliche Anerkennung und keine Erlaubnis für Laien zur Ausübung, obwohl 3000 Ärzte und 500 Apotheker mit Homöopathie arbeiten.
Venezuela (Diktatur): die Einrichtung und alle Daten einer homöopathischen Ärzteorganisation (Headquarters of homoeopathic medical society in Sarras, Caracas) wurden 2010 konfisziert und sind verschwunden - ohne Nennung von Gründen.