die 50 bis 70er Jahre- erstaunlich
Eine der ersten klinischen Studien im Jahre 1848 zeigte, dass Lebertran-Öl, eine Quelle hochkonzentrierten Vitamin D´s, die Sterblichkeitsrate bei Tuberkulose Patienten von einem Drittel auf weniger als ein Fünftel senkte.
Zudem ging der Nobelpreis für Medizin im Jahre 1903 an Niels Finsen, für die Entdeckung der Photo- bzw. Lichttherapie zur Behandlung von Lupus vulgaris, einer Form der Hauttuberkulose. Wirkstoff dieser Therapie war das durch die UVB Strahlung der Sonne körpereigen hergestellte Vitamin D. Vitamin D war damit ein Vorläufer der später angewendeten Antibiotika und Chemotherapien zur Eindämmung von Tuberkulose, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Europa wütete.
-----------------------------------
Von 1953 bis 1965 war Vitamin D zur Injektion der Standard der Rachitis-Prophylaxe bei Kindern, mit einer Dosis von 400.000 Einheiten bei jeder Injektion, ... mit mindestens 2 Injektionen = 800.000 Einheiten im ersten Lebensjahr.
Also bitte keine Angst bei 300.000 Einheiten beim Erwachsenen.
Eine Doktorarbeit von Frau Britta-Maria Schlüter (liegt in Bonn) stellte aber auch fest, dass man im Laufe eines Jahrzehnts auf 2-3 "Vigantolstöße" herunterging.
"Eine Million im ersten Lebensjahr - das genügt."
Heute werden die Mütter bestenfalls aufgefordert, den Kindern täglich eine Tablette Vitamin D mit 500 oder 1000 Einheiten Vitamin D zu geben.
Oft wird eine Kombination von Vitamin D mit Fluorid verwendet.
Es ist leider zu beobachten, dass dann nach einiger Zeit auf ein reines Fluorid-Präparat gewechselt wird.
Fluorid ohne Vitamin D gibt es nämlich in praktischen Großpackungen zu 250 Tabletten.
Vitamin D ist ab dem 2. Lebensjahr, wenn es der Kinderarzt nicht mehr verordnet plötzlich kein Thema mehr.
Die Folgen des latenten Mangels sind oft anhaltende Verstopfung, allgemeine Schwäche und eine "motorische Entwicklungsstörung" beim Kind.
Meist werden diese Kinder vorgestellt mit der Frage "was können wir gegen die Verstopfung machen?"
Die drohende Rachitis wird meist übersehen.
Das gut mit Hardware (Computerspielen) ausgerüstete Einzelkind bleibt zudem länger im Haus als eine Gruppe von Kindern. Die Sonne kommt zu kurz, Vitamin D bleibt Mangelware.
Die Versorgung mit Vitamin D war vor 50 Jahren wesentlich konsequenter und besser als heute. In der Apotheke stehen nur Dosen, die einem kurzen Sonnenbad entsprechen - nutzlos und teuer.
Gerade ältere Patienten nannten in den 80er Jahren oft den Wunsch einer "Aufbauspritze", wurden belächelt und erhielten von urerfahrenden Ärzten eine fragliche Mischungen von B-Vitaminen als Injektion.
Heute wird die Gabe von Vitamin D - Tropfen meist mit dem Alter von einem Lebensjahr (oder 1,5 Jahre) ersatzlos beendet.
Wenn diese Prophylaxe auch noch fortfallen sollte sind Gedeih-Störungen, Verstopfung, Mattigkeit, Infektanfälligkeit und Schmerzempfindlichkeit des Kindes vorprogrammiert.
Die US-amerikanischen Kollegen sprechen sogar von einer Wiederauferstehung der Knochenerweichung (Resurrection of Rickets) mit der Folge von den O-Beinen früherer Generationen, "Hühnerbrust" , Schädeldeformationen, Säbelscheidendeformation (krummer Unterschenkel), ...
Die medizinischen Empfehlungen für Babys sind in Deutschland von einem Extrem ins andere gefallen.
Damals waren es auf einem kleinen Löffel Lebertran schätzungsweise 10.000 bis 45.000 Einheiten.
Bei der Aufnahme von Lebertran in großen Mengen kam es allerdings zu einer Überdosis an Vitamin A. (Beta-Carotin kann nicht überdosiert werden)
Heute gibt es Lebertran als Kapsel, standardisiert auf 800 Einheiten Vitamin D je Kapsel.
Wenn man danach fragt, warum immer mehr Kinder an Allergien, Autoimmunerkrankungen und Krebs erkranken, dann bietet sich hier eine Hypothese an:
Der Mangel an Vitamin D, der schon 3/4 der Kinder und Jugendlichen erfasst hat.
Bis 1968 noch erhielten in Bonn Babys eine "Begrüßungsdosis" von 200.000 IE zur Rachitis - Prophylaxe.
1973 kam es zu einem Fortfall dieser Therapieform.